Arbeitgeber und Verkehrswende – was wäre möglich?

Fotograf Robert Couse-Baker (CC BY 2.0): https://www.flickr.com/photos/29233640@N07/5599637244/in/photostream/

Die Verkehrswende ist nötig – und muss von verschiedenen Seiten angegangen werden. Zuerst ist natürlich der Staat gefragt, er muss Gesetze erlassen. Jeder Bürger hat außerdem eine individuelle Verantwortung. Daneben können in besonderem Maße aber auch Firmen und Arbeitgeber die Verkehrswende voranbringen, beispielsweise indem sie ihren Mitarbeitern die steuerliche Förderung des Jobrades anbieten. Es liegt aber an den Arbeitgebern, solche Maßnahmen in ihren Betrieben umzusetzen. Der öffentliche Dienst in Bayern hat dies leider noch nicht getan. In Würzburg ist die Universität der zweitgrößte Arbeitgeber mit fast 4.000 Beschäftigten, denen das Jobrad verwehrt wird.

Radverkehr stärken

Ziel aller Maßnahmen sollte die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs sein. Neben dem Jobrad könnten Firmen explizit dazu aufrufen, für den Arbeitsweg auf das Fahrrad oder die öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen. Über regelmäßig stattfindende Aktionen wie das Stadtradeln oder den Aufruf der Krankenkassen, mit dem Rad zur Arbeit zu kommen, könnten Arbeitnehmer gezielt informiert und zur Teilnahme motiviert werden. Gerade die Anreize Kilometer zu sammeln, attraktive Preise zu gewinnen oder einfach nur mehr CO2 einzusparen als die benachbarte Abteilung, lassen einige aufs Auto verzichten. Sind dann noch Duschmöglichkeiten, Umkleiden und sichere Abstellplätze (eventuell mit Lademöglichkeit für Pedelecs) am Arbeitsort vorhanden, würden möglicherweise viele dauerhaft das Verkehrsmittel wechseln. Die zusätzliche Bewegung macht sich sowohl im Geldbeutel der Arbeitnehmer (Radfahren ist günstiger als Autofahren) als auch in Bezug auf ihre Gesundheit positiv bemerkbar.

Anreize zum Umstieg auf ÖPNV

Auch die Attraktivität des ÖPNV kann der Arbeitgeber erhöhen: Indem er Jobtickets anbietet und mit den Verkehrsbetrieben über Rabatte und eine bessere (Takt-)Anbindung verhandelt. Zugleich sollte es den Arbeitnehmern möglich sein, die Arbeitszeit am Laptop/Diensthandy während der Anfahrt mit Bus und Bahn angerechnet zu bekommen. Die Zeit des Pendelns wäre sinnvoll genutzt und ein weiterer Anreiz geschaffen, aufs Auto zu verzichten.

Videokonferenz statt Dienstreise

Bei der Wahl eines neuen Firmensitzes sollten Arbeitgeber von vornherein Standorte mit guter ÖPNV-Anbindung bevorzugen und Büros auf der „grünen Wiese“ vermeiden. Kostengünstigere Videokonferenzen können Dienstreise ersetzen. Lassen sich Dienstreisen nicht vermeiden, sollte konsequenter die Bahn genutzt werden und Flugreisen gänzlich vermieden werden.